Biel

Biel
I
Biel,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Biel (BE), französisch Bienne [bjɛn], Bezirkshauptstadt im Kanton Bern, Schweiz, am Fuß des Jura nahe der Mündung der Schüß in den Bieler See, 49 000 Einwohner (Agglomeration 84 500 Einwohner), zwei Drittel deutsch- und ein Drittel französischsprachig; Konservatorium, Fachschulen, Höhere Technische Lehranstalt (HTL), Museum Schwab mit vorgeschichtlichen Sammlungen; Uhren- und Präzisionswerkzeugproduktion, Elektrotechnik, Elektronik, Maschinenbau. Drahtseilbahnen nach Leubringen (705 m über dem Meeresspiegel) und Magglingen (900 m über dem Meeresspiegel, Eidgenössische Sportschule Magglingen).
 
 
Die Oberstadt hat ihr mittelalterliches Gepräge bewahrt. Erhalten sind drei Wehrtürme (nach 1405), Rathaus im Flamboyantstil (1530-34), Zunfthaus der Waldleute (1559 bis 1561), spätgotisches Zeughaus (1589-91, heute Theater); die spätgotische Pfarrkirche Sankt Benedikt (1451-92, heute reformierte Stadtkirche) zeigt Reste von Fresken und Glasmalereien des 15. Jahrhunderts. In der Neustadt sind zahlreiche Beispiele des neuen Bauens vertreten: u. a. Stadtbibliothek und Post (1933), Gebäude der ehemaligen Automobilfabrik von General Motors (1935). 1966 wurde das Kongresshaus fertiggestellt.
 
 
Biel, vermutlich auf ein gallorömisches Heiligtum der Quellgottheit Belena zurückgehend, wurde nach den Alemanneneinfällen im 4. Jahrhundert befestigt. Im frühen Mittelalter wohl offene Siedlung, wurde es in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch die Bischöfe von Basel neu gegründet und mit einer Burg versehen. Die Stadt schloss frühzeitig Bündnisse: 1279 mit Bern, 1311 mit Freiburg, 1334 mit Solothurn. 1478 war Biel zugewandter Ort der Eidgenossenschaft; 1528 führte es die Reformation ein. 1798 durch die Franzosen besetzt, kam es 1815 zum Kanton Bern.
 
 2) Biel-Bienne [-bjɛn], Bezirk im Kanton Bern, Schweiz, 25 km2, 51 400 Einwohner, Hauptort ist Biel (BE).
 
II
Biel,
 
Gabriel, spätscholastischer Philosoph und Theologe, * Speyer im 1. Viertel des 15. Jahrhunderts, ✝ Einsiedel (heute zu Kirchentellinsfurt, Landkreis Tübingen) 7. 12. 1495; wirkte als Domprediger in Mainz; schloss sich den Brüdern vom gemeinsamen Leben an, 1468 Propst in Butzbach (Hessen), 1479 in Urach; 1484 Professor der Theologie in Tübingen. Sein »Collectorium«, eine Zusammenfassung des ockhamschen Kommentars zu den Sentenzen des Petrus Lombardus, war das klassische Werk des theologischen Nominalismus. Biel wirkte auf M. Luther, aber auch auf das Tridentinische Konzil.
 
Werke: Sacri canonis missae expositio (1499, Neuausgabe 1963-67); Collectorium in quattuor libros sententiarum Guillelmi Occam (1501, Nachdruck 1977); Defensorum obedientiae apostolicae (1510, Neuausgabe 1968).
 
 
R. Damerau: Die Abendmahlslehre des Nominalismus, insbesondere die des G. B. (1963);
 W. Ernst: Gott u. Mensch am Vorabend der Reformation (Leipzig 1972);
 F. J. Burkard: Philosoph. Lehrgehalte in G. B.s Sentenzenkommentar. .. (1974).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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